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Ich habe gerade wieder auf einem anderen Blog über das Ausmisten des Kleiderschrankes gelesen und habe mir gedacht, darüber könnte ich auch einmal erzählen.
Wir sind vor nicht allzu langer Zeit in ein kleines, sehr altes Häuschen gezogen (60 m² ohne Keller oder andere „Lagermöglichkeit“) und anfangs dachten wir, dass es mit Stauraum ganz schön knapp wird. Und zugegebenermaßen ist es mit dem Lagern von Baumaterial oder Holz (wir renovieren Stück für Stück) wirklich schwierig, weil die Stücke fürs Lagern im Haus oft zu groß sind und es draußen draufregnen würde, aber da haben wir uns schon eine Lösung überlegt…
Ansonsten aber hat sich dieses kleine Haus als eine derartige Inspiration entpuppt, wie ich es mir nie hätte träumen lassen. Ich bin noch nicht ganz fertig, aber ich habe schon so viel ausgemistet. Ich war und bin nach wie vor sehr erstaunt, wenn nicht gar entsetzt, wie viel Zeug sich angesammelt hatte. Und mit „Zeug“ meine ich nicht „tolle Sachen, die wir unbedingt zum Leben brauchen“, sondern wirklich Zeug, das wir eigentlich überhaupt nicht/nicht mehr brauchen.
Baustelle Nummer 1 war der Kleiderschrank
Ich hatte noch viele Sachen, die mir schon ewig zu kurz oder zu klein waren und viele Sachen, die ich einfach aus ästhetischen Gründen nicht mehr trage. Mir wurde es irgendwie so beigebracht, dass man Kleidung nicht wegschmeißt, weil man könnt sie ja noch brauchen… Und ja, Kleidung sollte man keinesfalls wegschmeißen, aber was nützt es mir, wenn ich tonnenweise Kleidung lagern muss, die mir einfach nicht passt oder zu unbequem ist und ich sowieso nur meine zwei Handvoll Lieblingsstücke rauf und runter trage? Auf jeden Fall habe ich alles, was ich nicht mehr brauche in den Kostnix-Laden gebracht. Ein bisschen mulmig war mir anfangs schon mit scheinbar so wenig Wäsche, die übrig geblieben war – einfach weil mir im Laufe meiner Sozialisation beigebracht wurde, „Angst zu haben, zu wenig zu haben“. Aber es gab einen entscheidenden Moment, der mir gezeigt hat, wie doof und unnötig dieses Gefühl in diesem Zusammenhang ist: Im Kostnix-Laden habe ich ein paar nette Menschen mit ihren Kindern getroffen und diese strahlenden Augen gesehen, als sie meine völlig intakten und gut gepflegten Kleidungsstücke für sich durchgesehen und probiert haben. Ich war so erleichtert diesen BALLAST los zu sein und so glücklich, dass er anderer Stelle kein Ballast sondern Bereicherung war. WIN-WIN!
Dazu ist mir wieder eingefallen: „Mehr SEIN als haben!“
PS: Ein paar alte Teile habe ich auch noch für ein paar kleine Upcycling-Ideen aufbewahrt und hoffe, dass es mit mir und der Nähmaschine noch wird…